Die haben ja ein Rad ab, die Deutschen! Wo kommen wir denn da hin, wenn's wegen der Verbrennung eines Buches solch einen Aufruhr gibt! Scheissegal, um was für ein Buch es sich handelt!Angeklagter gesteht Verbrennung von Anne-Frank-Buch
Acht Monate nach der Verbrennung des Tagesbuchs der Anne Frank in Pretzien hat der Prozess gegen sieben mutmaßliche Täter begonnen. Der Hauptangeklagte Lars K. räumte in einer von seinem Anwalt in Magdeburg verlesenen Erklärung ein, das Buch bei einer so genannten Sonnenwendfeier im vergangenen Juni ins Feuer geworfen zu haben.
Er habe damit aber die Verfolgung von Juden durch die Nationalsozialisten weder verharmlosen oder verleugnen wollen. Den 24 bis 29 Jahre alten Beschuldigten wird Volksverhetzung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener vorgeworfen.
Der Verteidiger von Lars K. stellte die Verbrennung des Anne-Frank-Tagebuchs als Missverständnis dar. Die Aktion des 25-Jährigen sei "falsch" verstanden worden. Sein Mandant habe sich damit von einem "bösen" Kapitel der deutschen Geschichte befreien wollen. Lars K. sagte auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters Eike Bruns, ihm sei nicht klar gewesen, dass seine Handlung missverstanden werden könnte. Es sei eine "spontane" Idee gewesen, sagte der 25-Jährige, der die Gesinnung seiner Mitangeklagten als "neutral bis rechts angehaucht" beschrieb.
Die Anklage ließ deutliche Zweifel an der Aussage des Angeklagten erkennen. Staatsanwalt Arnold Murra verwies darauf, dass Lars K. zuvor mit weiteren Angeklagten bei der Sonnenwendfeier am 24. Juni 2006 einschlägige Sprüche zitiert habe, in denen wiederholt von "deutschem Blut" und "deutscher Jugend" die Rede gewesen sei. Mit der Bücherverbrennung hätten die Angeklagten den Nationalsozialismus "in einer die Würde der Opfer verletzenden Weise" verherrlicht und die Verfolgung der Juden im Dritten Reich "geleugnet und verharmlost". Dies sei unter "bewusster Ausnutzung symbolträchtiger Handlungen" geschehen, sagte Murra beim Verlesen der Anklage. Dabei zog er deutliche Parallelen zu der von den Nazis inszenierten Bücherverbrennung.
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Der Direktor des Anne-Frank Zentrums Berlin, Thomas Heppner, sprach nach der Aussage des Angeklagten von einer "Schauergeschichte". Für viele Juden sei die Verbrennung des weltberühmten Tagebuchs ein "nochmaliges Erleben der Shoa" gewesen.
Der Vorfall in Pretzien hatte in Deutschland und auch im Ausland große Empörung ausgelöst. Nach der Bücherverbrennung war auch der Ortsvorstand des 900-Einwohner-Dorfes Pretzien heftig in die Kritik geraten. Dem Bürgermeister wurde vorgeworfen, dem Treiben tatenlos zugeschaut zu haben.
Vor allem der Passus "Für viele Juden sei die Verbrennung des weltberühmten Tagebuchs ein "nochmaliges Erleben der Shoa" gewesen." ist ja wohl an Lächerlichkeit kaum zu überbieten! :rolleyes: