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von pooh » 09.07.2008 09:50
tagblatt-online:
Warten auf Bier und Wurst
Verpflegungsengpässe in der Arena: Catering-Verantwortliche reagieren
ST.GALLEN. Lange Wartezeiten an einigen Verpflegungsständen in der Arena gaben an der Eröffnungsfeier zu reden. Personal und Getränkestände bei der Haupttribüne sollen nun aufgestockt werden.
Ralf Streule
Nur wenig trübte am Samstagabend bei der Eröffnungsfeier des neuen Stadions die gute Stimmung. Doch ein Problem war sehr offensichtlich und sorgte für Gesprächsstoff: In den Gängen hinter der Haupttribüne war in den Pausen fast kein Durchkommen mehr, die Menschenschlangen an den Verpflegungsständen reichten durch den ganzen Korridor bis zur Glasscheibe am anderen Ende.
Sogar am «Express-Stand», wo nur Getränke ausgeschenkt wurden, habe man bis zu einer halben Stunde auf sein Bier oder Mineral warten müssen, berichteten Besucher. Und auf dem FCSG-Forum im Internet machen sich derzeit einige Anhänger mit heftiger Kritik am Catering-System Luft. Fans vergleichen die Verpflegungsstände mit einem «Ghetto» oder einem «Chüngelistall». Einer schreibt, dass er sein Trinkwasser auf der Toilette geholt habe, um nicht noch einmal eine halbe Stunde von der Eröffnungsfeier zu verpassen.
Chefs analysieren das Problem
«Wir wollen die Kunden zufriedenstellen», sagte Bill Mistura, CEO der Betriebs AG Arena, gestern auf Anfrage. Dass dieser Vorsatz am Samstagabend nicht eingehalten wurde, sei er sich bewusst. Darum habe man das Problem zusammen mit den Verantwortlichen in mehreren Sitzungen besprochen und eingehend analysiert.
Für die Verpflegung im Stadion ist Urs Egger mit seinem Unternehmen «Egger's Catering» verantwortlich. Auch ihm ist klar: «20 Minuten Wartezeit, das ist viel zu viel.»
Es habe sich gezeigt, dass es «nur» bei den Verpflegungsständen der Haupttribüne, beim Sektor A im oberen Stock, wirklich zu Engpässen gekommen sei, sagte Egger gestern auf Anfrage. Es sei aber ganz natürlich, dass «bei den ersten Spielen noch einige Anpassungen gemacht werden müssen». Er hoffe darum auf die Geduld der Fans und Stadionbesucher.
«Noch nicht wie im Espenmoos»
Auf konkrete Ursachen für die langen Wartezeiten angesprochen, redet Egger unter anderem von «betriebsinternen Abläufen», die noch nicht eingespielt seien: «Im Espenmoos sass jeder Handgriff, am neuen Ort müssen sich die Angestellten zuerst zurechtfinden.»
Dies gelte genauso für die Besucher: Einige seien bei der Getränke-Express-Kasse angestanden, obwohl sie eine Wurst kaufen wollten. Andere hätten das bargeldlose Zahlungssystem noch nicht ganz im Griff gehabt, hätten mit Geld statt mit der aufladbaren Plastikkarte zahlen wollen.
Dieses Problem sei aber vernachlässigbar: «Die meisten haben sich angefreundet mit dem Zahlungssystem, es hat sich bewährt.» Es werde die Arbeit stark erleichtern, sobald es alle kennten, ist Egger überzeugt. Dem stimmt Mistura bei: «Mit dem Zahlungssystem hatte die Wartezeit nichts zu tun.»
Mehr Stände, mehr Personal
Laut Mistura und Catering-Chef Egger sind nun Veränderungen geplant, die den Verpflegungsengpass beheben sollen. Im Korridor vor den Verkaufsnischen sind zwei bis vier zusätzliche freistehende Getränkestände geplant. Bei den bestehenden Verkaufsständen hingegen könne kein zusätzlicher Zapfhahn installiert werden: In den eingebauten Nischen sei sich das Personal so schon «auf den Füssen herumgestanden», wie Egger gestern erklärte. Für die neuen Getränkeinseln wird zusätzliches Personal eingestellt.
Eine weitere Besserung könnten laut Egger «Personenführungen» bringen. Diese geben den Weg der Schlange zum Verkaufsstand vor. Solche Führungskonstruktionen müssten laut Mistura aber beweglich sein, damit die Sicherheit gewährleistet sei.
Testspiele als Catering-Tests
Die zusätzlichen Getränkestände auf dem Gang bei der Haupttribüne sollen schon beim Heimspiel FC St. Gallen gegen Bayer 04 Leverkusen vom kommenden Sonntag bereitstehen.
Diese Partie wird für das Verpflegungssystem wohl noch nicht zur Nagelprobe. Das gleiche gilt für die restlichen Freundschaftsspiele. Dort werden nicht so viele Leute erwartet wie bei der Eröffnungsfeier vom vergangenen Samstag. Eine gute Gelegenheit also, die Verpflegungs-Infrastruktur zu testen. Urs Egger rechnet mit «sechs bis sieben Spielen», bis sich alle Abläufe eingeschliffen haben – ob die Fans auf der Haupttribüne während der ersten Challenge-League-Spiele auch trotz Durst und Hunger zum Fussballschauen kommen, steht also noch in den Sternen.