Pressespiegel

Rund um den FC St. Gallen 1879
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suedespe
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Re: Pressespiegel

Beitrag von suedespe » 01.10.2019 15:00

Hat nun den Bericht rausgenommen und folgendes gepostet:


Da wir aktuell in einer wahren Mailflut zum Artikel ertrinken, der bis vor kurzem hier zu finden war und regelrecht lahmgelegt sind, haben wir uns entschieden, stattdessen eine weniger polemische Kurzversion des Inhalts zu publizieren, der auch auf die Reaktionen der Leser eingeht:

Nein, wir haben nichts gegen Fussballfans

Nein, wir haben nichts gegen den FC St.Gallen

Und nein, wir haben nichts gegen Fans des FC St.Gallen

Wir finden originelle Choreos im Stadion toll

Wir finden brennbare Dinge im Stadion nicht toll (ausser beim Grill)

Wir halten es für richtig, wenn das Obige unterbunden wird

Wir finden es gut, wenn das akzeptiert wird

Das wäre in etwa alles gewesen.
Some people think football is a matter of life and death. I assure you, it's much more serious than that
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Surprise
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Re: Pressespiegel

Beitrag von Surprise » 01.10.2019 15:06

suedespe hat geschrieben:
01.10.2019 15:00
Hat nun den Bericht rausgenommen und folgendes gepostet:


Da wir aktuell in einer wahren Mailflut zum Artikel ertrinken, der bis vor kurzem hier zu finden war und regelrecht lahmgelegt sind, haben wir uns entschieden, stattdessen eine weniger polemische Kurzversion des Inhalts zu publizieren, der auch auf die Reaktionen der Leser eingeht:

Nein, wir haben nichts gegen Fussballfans

Nein, wir haben nichts gegen den FC St.Gallen

Und nein, wir haben nichts gegen Fans des FC St.Gallen

Wir finden originelle Choreos im Stadion toll

Wir finden brennbare Dinge im Stadion nicht toll (ausser beim Grill)

Wir halten es für richtig, wenn das Obige unterbunden wird

Wir finden es gut, wenn das akzeptiert wird

Das wäre in etwa alles gewesen.
Geht doch.

Etwas mehr Gelassenheit statt Polemik tut auf allen Seiten gut.

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Mr. Pink
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Re: Pressespiegel

Beitrag von Mr. Pink » 01.10.2019 15:19

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philn1989
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Re: Pressespiegel

Beitrag von philn1989 » 01.10.2019 15:29

Es war auch spürbar, dass sich viele Fans, bei denen der Sport im Zentrum steht, mit dem anderen Teil der Fanszene solidarisieren gegenüber einem «Angriff» auf diese. In einem Schreiben hiess es, wir würden einen Keil zwischen «Ultras» und «Normalos» treiben. Stillschweigend wird akzeptiert, dass es beides gibt. Man lebt damit.

Genau deswegen müssen wir zusammenstehn. Egal ob Normalo oder Ultra. Wir sind der FCSG, mit Ecken und Kanten. Für mich der absolut positive Wahnsinn, dass es im Stadion oder eben im Forum mal Streit gibt und wir uns gegen aussen trotzdem in Schutz nehmen... Grosses Kino, dass sich Zahlreiche beschwert haben um unsere Fanszene nicht beschmutzen zu lassen. Ich ziehe meinen Hut...

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Simba
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Re: Pressespiegel

Beitrag von Simba » 01.10.2019 15:55

philn1989 hat geschrieben:
01.10.2019 15:29
Es war auch spürbar, dass sich viele Fans, bei denen der Sport im Zentrum steht, mit dem anderen Teil der Fanszene solidarisieren gegenüber einem «Angriff» auf diese. In einem Schreiben hiess es, wir würden einen Keil zwischen «Ultras» und «Normalos» treiben. Stillschweigend wird akzeptiert, dass es beides gibt. Man lebt damit.

Genau deswegen müssen wir zusammenstehn. Egal ob Normalo oder Ultra. Wir sind der FCSG, mit Ecken und Kanten. Für mich der absolut positive Wahnsinn, dass es im Stadion oder eben im Forum mal Streit gibt und wir uns gegen aussen trotzdem in Schutz nehmen... Grosses Kino, dass sich Zahlreiche beschwert haben um unsere Fanszene nicht beschmutzen zu lassen. Ich ziehe meinen Hut...


Absolutes Word!
Respekt gegenüber allen welche dem werten Herren eine Mail geschrieben haben. Trotzdem bin ich der Auffassung, das sein zweiter Bericht, Journalistisch gesehen kein deut besser ist :lol:
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ryan
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Re: Pressespiegel

Beitrag von ryan » 01.10.2019 16:20

philn1989 hat geschrieben:
01.10.2019 15:29
Es war auch spürbar, dass sich viele Fans, bei denen der Sport im Zentrum steht, mit dem anderen Teil der Fanszene solidarisieren gegenüber einem «Angriff» auf diese. In einem Schreiben hiess es, wir würden einen Keil zwischen «Ultras» und «Normalos» treiben. Stillschweigend wird akzeptiert, dass es beides gibt. Man lebt damit.

Genau deswegen müssen wir zusammenstehn. Egal ob Normalo oder Ultra. Wir sind der FCSG, mit Ecken und Kanten. Für mich der absolut positive Wahnsinn, dass es im Stadion oder eben im Forum mal Streit gibt und wir uns gegen aussen trotzdem in Schutz nehmen... Grosses Kino, dass sich Zahlreiche beschwert haben um unsere Fanszene nicht beschmutzen zu lassen. Ich ziehe meinen Hut...
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hutch
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Re: Pressespiegel

Beitrag von hutch » 01.10.2019 17:33

Simba hat geschrieben:
01.10.2019 15:55
philn1989 hat geschrieben:
01.10.2019 15:29
Es war auch spürbar, dass sich viele Fans, bei denen der Sport im Zentrum steht, mit dem anderen Teil der Fanszene solidarisieren gegenüber einem «Angriff» auf diese. In einem Schreiben hiess es, wir würden einen Keil zwischen «Ultras» und «Normalos» treiben. Stillschweigend wird akzeptiert, dass es beides gibt. Man lebt damit.

Genau deswegen müssen wir zusammenstehn. Egal ob Normalo oder Ultra. Wir sind der FCSG, mit Ecken und Kanten. Für mich der absolut positive Wahnsinn, dass es im Stadion oder eben im Forum mal Streit gibt und wir uns gegen aussen trotzdem in Schutz nehmen... Grosses Kino, dass sich Zahlreiche beschwert haben um unsere Fanszene nicht beschmutzen zu lassen. Ich ziehe meinen Hut...


Absolutes Word!
Respekt gegenüber allen welche dem werten Herren eine Mail geschrieben haben. Trotzdem bin ich der Auffassung, das sein zweiter Bericht, Journalistisch gesehen kein deut besser ist :lol:
Zu den Medien:
Wozu man vielleicht auch wissen muss, dass es zum Kerngeschäft ebendieses Onlinemediums geht nach Effekten zu haschen, Aufmerksamkeit zu erregen, zu polemisieren. In diesem Sinne wird sich Milius ins Fäustchen lachen über all die Klicks, die er mit dem Artikel und dem Nachfolgeartikel (geschickter Schachzug) generiert hat. Es gehört eben auch zu den nervigen Effekten der ganzen Pyro-Diskussion: Dass sich Medien, JournalistInnen und senile Senioren in die Debatte einschalten, ohne sich wirklich mit dem Thema kritisch und in aller Breite auseinandergesetzt zu haben, geschweige denn es noch tun werden (wobei man dann immer noch zur Ansicht kommen kann, dass die Aktion hohl war). Wo sind denn die JournalistInnen, fragt man sich dieser Tage, die auch was von dieser (Sub)Kultur verstehen, eine Art Innensicht haben?

Dazu Dani Ryser anlässlich eines anderen Anlasses:

"Neu ist der Zugang zu Subkulturen: Er geschieht vor allem vom Bürosessel aus. Oder man schaut für eine Kurzreportage rasch ein, zwei Stunden vorbei und vergewissert sich aus sicherer Distanz der eigenen Empörung. Der Chefredaktor von «Watson» verglich nach der Veröffentlichung des Videos alles mit allem: die Schlägerei der beiden Ultragruppen mit einer Protestaktion von Fussballfans gegen eine menschenverachtende «Blick»-Kampagne vor ein paar Jahren und mit den Taten islamistischer Extremisten. Er forderte den Staatsanwalt zum Durchhalten auf, als wären dem Mann die Hände gebunden, als wäre die Empörung in den Medien nicht eh schon riesig. Mit aufklärerischem Journalismus hat das jedenfalls nichts mehr zu tun. Die Medien fungieren in diesem Zusammenhang als Brandbeschleuniger und lassen sich als Fahndungsgehilfen der Behörden einbinden, indem sie das Video in ihre «Berichterstattung» einbetten. Diese Schlägerei mitten im wirtschaftlichen Machtzentrum korrumpiert die Sprache, entblösst die Ahnungslosigkeit. Wer? Was? Warum? Alles unscharf."

Und weiter:

"Wer aber zum Beispiel Berichte über Subkulturen lesen will, die sich nicht an Recht und Ordnung orientieren, Geschichten, die mit demselben langen Atem, derselben Beharrlichkeit und demselben Grundrespekt recherchiert sind, mit derselben Präzision, Fairness und Schonungslosigkeit beobachtet und aufgeschrieben, mit denen die meisten JournalistInnen Recht und Ordnung begegnen, ohne einen Von-oben-herab-Blick, ohne reflexhafte Distanzierung und automatisierte PolizeireporterInnenlogik, der braucht die Schweizer Medien im Moment nicht zu konsumieren. Sprachlosigkeit und Dauerempörung sind, was geblieben ist. Und das ist eine Tragödie. Denn diese Stadt oder dieses Land besteht nicht nur aus gesetzestreuen NormalbürgerInnen."

(aus: https://www.woz.ch/-89ca)

Zum Rest:
Zu den erfreulichsten Effekten der ganzen Pyrodiskussion gehört doch der Fakt, dass wieder einmal sichtbar wurde, dass eben nicht alle in einem Stadion, rund um einen Verein, die gleichen Interessen verfolgen, die gleichen Bedürfnisse haben. Wie hier immer wieder gebetsmühlenartig betont wird, dass es doch letztendlich allen um das Gleiche gehe - nämlich den FC St.Gallen. Doch wer oder was ist dieser FC St.Gallen eigentlich? Den einen mag es um ökonomischen Erfolg gehen, andere messen sich gerne mit anderen Fankurven, wieder andere malen gerne, andere wollen unterhalten werden, es gibt Menschen, die sich Stunden über Taktik unterhalten, andere haben den Eintritt in die Loge über ihren Arbeitgeber geschenkt gekriegt und wissen nicht mal wer spielt, andere interessieren sich für Fankultur, einige hassen Bullen, andere sind Bullen - Liste endlos. Und gibt es auch Interessen oder Gemeinsamkeiten über den Verein hinaus?

Und ja, letztendlich heisst das zumindest für mich auch, dass mich mit einem Thun-Fan, der seine Stimme gegen Kollektivstrafen und gegen eine hysterisch agierende Polizei erhebt, mehr verbindet als mit Fredi Kurth. Oder Stefan Milius. Und vielleicht mit noch dem einen oder anderen in der Kurve. Diese Harmoniebedürftigkeit ist manchmal kaum auszuhalten.

Dieser zarte Mantel scheinbarer gemeinsamer Interessen, es windet ihn - zu recht - beim kleinsten Windstoss weg - wie aktuell der Pyroaktion gegen Servette. Die Pyrodiskussion könnte mit dieser Einsicht beginnen, dass es eben scheinbar nicht allen ums gleiche geht, das Stadion wie auch ein Verein ein umkämpftes Terrain verschiedener politischer, kultureller und natürlich ökonomischer Interessen ist. Und es nicht darum gehen kann (es auch gar nicht möglich ist), diese Interessen zu versöhnen. Schon gar nicht aus der Perspektive der Ultras, die sich die Unbeugsamkeit, eine gewisse Autoritätskritik ja gewissermassen selber in die DNA geschrieben haben (was nicht jeden Seich rechtfertigt, aber halt die Ausgangslage beschreibt, aus der mit Konflikten umgegangen wird).

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Re: Pressespiegel

Beitrag von Grüntee » 01.10.2019 18:17

hutch hat geschrieben:
01.10.2019 17:33
Simba hat geschrieben:
01.10.2019 15:55
philn1989 hat geschrieben:
01.10.2019 15:29
Es war auch spürbar, dass sich viele Fans, bei denen der Sport im Zentrum steht, mit dem anderen Teil der Fanszene solidarisieren gegenüber einem «Angriff» auf diese. In einem Schreiben hiess es, wir würden einen Keil zwischen «Ultras» und «Normalos» treiben. Stillschweigend wird akzeptiert, dass es beides gibt. Man lebt damit.

Genau deswegen müssen wir zusammenstehn. Egal ob Normalo oder Ultra. Wir sind der FCSG, mit Ecken und Kanten. Für mich der absolut positive Wahnsinn, dass es im Stadion oder eben im Forum mal Streit gibt und wir uns gegen aussen trotzdem in Schutz nehmen... Grosses Kino, dass sich Zahlreiche beschwert haben um unsere Fanszene nicht beschmutzen zu lassen. Ich ziehe meinen Hut...


Absolutes Word!
Respekt gegenüber allen welche dem werten Herren eine Mail geschrieben haben. Trotzdem bin ich der Auffassung, das sein zweiter Bericht, Journalistisch gesehen kein deut besser ist :lol:
Zu den Medien:
Wozu man vielleicht auch wissen muss, dass es zum Kerngeschäft ebendieses Onlinemediums geht nach Effekten zu haschen, Aufmerksamkeit zu erregen, zu polemisieren. In diesem Sinne wird sich Milius ins Fäustchen lachen über all die Klicks, die er mit dem Artikel und dem Nachfolgeartikel (geschickter Schachzug) generiert hat. Es gehört eben auch zu den nervigen Effekten der ganzen Pyro-Diskussion: Dass sich Medien, JournalistInnen und senile Senioren in die Debatte einschalten, ohne sich wirklich mit dem Thema kritisch und in aller Breite auseinandergesetzt zu haben, geschweige denn es noch tun werden (wobei man dann immer noch zur Ansicht kommen kann, dass die Aktion hohl war). Wo sind denn die JournalistInnen, fragt man sich dieser Tage, die auch was von dieser (Sub)Kultur verstehen, eine Art Innensicht haben?

Dazu Dani Ryser anlässlich eines anderen Anlasses:

"Neu ist der Zugang zu Subkulturen: Er geschieht vor allem vom Bürosessel aus. Oder man schaut für eine Kurzreportage rasch ein, zwei Stunden vorbei und vergewissert sich aus sicherer Distanz der eigenen Empörung. Der Chefredaktor von «Watson» verglich nach der Veröffentlichung des Videos alles mit allem: die Schlägerei der beiden Ultragruppen mit einer Protestaktion von Fussballfans gegen eine menschenverachtende «Blick»-Kampagne vor ein paar Jahren und mit den Taten islamistischer Extremisten. Er forderte den Staatsanwalt zum Durchhalten auf, als wären dem Mann die Hände gebunden, als wäre die Empörung in den Medien nicht eh schon riesig. Mit aufklärerischem Journalismus hat das jedenfalls nichts mehr zu tun. Die Medien fungieren in diesem Zusammenhang als Brandbeschleuniger und lassen sich als Fahndungsgehilfen der Behörden einbinden, indem sie das Video in ihre «Berichterstattung» einbetten. Diese Schlägerei mitten im wirtschaftlichen Machtzentrum korrumpiert die Sprache, entblösst die Ahnungslosigkeit. Wer? Was? Warum? Alles unscharf."

Und weiter:

"Wer aber zum Beispiel Berichte über Subkulturen lesen will, die sich nicht an Recht und Ordnung orientieren, Geschichten, die mit demselben langen Atem, derselben Beharrlichkeit und demselben Grundrespekt recherchiert sind, mit derselben Präzision, Fairness und Schonungslosigkeit beobachtet und aufgeschrieben, mit denen die meisten JournalistInnen Recht und Ordnung begegnen, ohne einen Von-oben-herab-Blick, ohne reflexhafte Distanzierung und automatisierte PolizeireporterInnenlogik, der braucht die Schweizer Medien im Moment nicht zu konsumieren. Sprachlosigkeit und Dauerempörung sind, was geblieben ist. Und das ist eine Tragödie. Denn diese Stadt oder dieses Land besteht nicht nur aus gesetzestreuen NormalbürgerInnen."

(aus: https://www.woz.ch/-89ca)

Zum Rest:
Zu den erfreulichsten Effekten der ganzen Pyrodiskussion gehört doch der Fakt, dass wieder einmal sichtbar wurde, dass eben nicht alle in einem Stadion, rund um einen Verein, die gleichen Interessen verfolgen, die gleichen Bedürfnisse haben. Wie hier immer wieder gebetsmühlenartig betont wird, dass es doch letztendlich allen um das Gleiche gehe - nämlich den FC St.Gallen. Doch wer oder was ist dieser FC St.Gallen eigentlich? Den einen mag es um ökonomischen Erfolg gehen, andere messen sich gerne mit anderen Fankurven, wieder andere malen gerne, andere wollen unterhalten werden, es gibt Menschen, die sich Stunden über Taktik unterhalten, andere haben den Eintritt in die Loge über ihren Arbeitgeber geschenkt gekriegt und wissen nicht mal wer spielt, andere interessieren sich für Fankultur, einige hassen Bullen, andere sind Bullen - Liste endlos. Und gibt es auch Interessen oder Gemeinsamkeiten über den Verein hinaus?

Und ja, letztendlich heisst das zumindest für mich auch, dass mich mit einem Thun-Fan, der seine Stimme gegen Kollektivstrafen und gegen eine hysterisch agierende Polizei erhebt, mehr verbindet als mit Fredi Kurth. Oder Stefan Milius. Und vielleicht mit noch dem einen oder anderen in der Kurve. Diese Harmoniebedürftigkeit ist manchmal kaum auszuhalten.

Dieser zarte Mantel scheinbarer gemeinsamer Interessen, es windet ihn - zu recht - beim kleinsten Windstoss weg - wie aktuell der Pyroaktion gegen Servette. Die Pyrodiskussion könnte mit dieser Einsicht beginnen, dass es eben scheinbar nicht allen ums gleiche geht, das Stadion wie auch ein Verein ein umkämpftes Terrain verschiedener politischer, kultureller und natürlich ökonomischer Interessen ist. Und es nicht darum gehen kann (es auch gar nicht möglich ist), diese Interessen zu versöhnen. Schon gar nicht aus der Perspektive der Ultras, die sich die Unbeugsamkeit, eine gewisse Autoritätskritik ja gewissermassen selber in die DNA geschrieben haben (was nicht jeden Seich rechtfertigt, aber halt die Ausgangslage beschreibt, aus der mit Konflikten umgegangen wird).
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Re: Pressespiegel

Beitrag von Rookie86 » 01.10.2019 18:39

Surprise hat geschrieben:
01.10.2019 14:04
Graf Choinjcki hat geschrieben:
01.10.2019 08:22
Moby hat geschrieben:
01.10.2019 07:38
Entweder gibt's Kollektivstrafen, und sonst sind wir beim Thema totale Überwachung / Gesichtserkennung u.s.w. Es ist logisch, dass bei Verstössen etwas unternommen wird, man kann nicht einfach zuschauen. Und da ist die Kollektivstrafe für mich die bessere Wahl.
verstehe ich jetzt nicht ganz. das heisst, wenn man den übeltäter nicht ausfindig machen kann, dann gibts kollektivstrafen, weil man ja etwas machen muss? das entspricht aber nicht einem rechtsstaat. wenn ich zu schnell fahre und geblitzt werde, werde ich bestraft, wenn ich aber nicht geblitzt werde, wird ja auch niemand bestraft.
Naja. Persönlich bin ich ja gegen Fackelverbote. Aber deine Sichtweise ist halt schon etwas sehr formalistisch.

Eine Kollektivstrafe ist, wenn Leute bestraft werden für die Taten weniger einzelner, obwohl die Mehrheit überhaupt nicht beteiligt war und gar nichts dafür kann. Ob das in dieser Form zutrifft, wage ich zu bezweifeln.

Der harte Kern feiert das Jubiläum einer Fangruppierung. Im Flyer zeigt sich der EB selbstkritisch und gibt zu, dass man übertrieben habe. (Man beachte: Der EB sagt nicht, da seien ein paar unbekannte Personen in den Block gekommen und hätten übertrieben, man distanziere sich davon.) Man gibt also durchaus zu, dass es sich nicht um einzelne, unkontrollierbare Individuen handelte.

Bei allem Verständnis für die Heterogenität der Kurve: Man gibt sich zumindest gegen aussen als Einheit, kommuniziert im Namen des gesamten Espenblocks, steht zusammen, bastelt zusammen Choreos, kennt die "Zündler" (die dazugehören, sonst wär's ja keine Selbstkritik), gibt ihnen Deckung und lässt sie bei sich untertauchen, und macht so die Pyroshow überhaupt erst möglich. Man feiert in gegenseitiger Absprache feurige Jubiläen. Da ist der Grundsatz "Mitgegangen, mitgehangen" halt nicht einfach nur falsch. Wenn es der Masse durch das Schützen der "Pyromanen" gelingt, zu verhindern, dass die Polizei diese identifiziert, hat die Masse eben auch zum Abfackeln beigetragen. Damit ist es eben durchaus auch legitim, die Masse gesamthaft als "Übeltäter" zu betrachten und entsprechend zu behandeln. Dann ist es eben auch keine Kollektivstrafe mehr.
!!!

Deshalb kann ich diese Täter/Opfer-Umkehrung welche hier einige vornehmen überhaupt nicht verstehen. Schuld haben ganz alleine die Ultras, nicht die Polizei, die Medien oder gar Hüppi. Die Strafe war, auch in diesem Ausmass, völlig angemessen. Ein(!) Spiel ohne Fahnen tut ja niemandem weh und trotzdem wird deutlich aufgezeigt das die Polizei am längeren Hebel ist. Die Ultras täten jetzt einfach gut daran das ganze zu respektieren, die Strafe ist ja jetzt abgesessen. Wird nämlich Zeit das dieses Thema endlich wieder aus der öffentlichen Diskussion verschwindet.

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-GG1-
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Re: Pressespiegel

Beitrag von -GG1- » 01.10.2019 18:51

Um sich endlich wieder spannenderen Themen zu widmen:
https://www.sport.ch/superleague/411168 ... neuen-fcsg

Der Brägger zeigt sich auch nicht grad als Koryphäe...

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Re: Pressespiegel

Beitrag von ostpol » 01.10.2019 23:39

Surprise hat geschrieben:
01.10.2019 14:04
Graf Choinjcki hat geschrieben:
01.10.2019 08:22
Moby hat geschrieben:
01.10.2019 07:38
Entweder gibt's Kollektivstrafen, und sonst sind wir beim Thema totale Überwachung / Gesichtserkennung u.s.w. Es ist logisch, dass bei Verstössen etwas unternommen wird, man kann nicht einfach zuschauen. Und da ist die Kollektivstrafe für mich die bessere Wahl.
verstehe ich jetzt nicht ganz. das heisst, wenn man den übeltäter nicht ausfindig machen kann, dann gibts kollektivstrafen, weil man ja etwas machen muss? das entspricht aber nicht einem rechtsstaat. wenn ich zu schnell fahre und geblitzt werde, werde ich bestraft, wenn ich aber nicht geblitzt werde, wird ja auch niemand bestraft.
Naja. Persönlich bin ich ja gegen Fackelverbote. Aber deine Sichtweise ist halt schon etwas sehr formalistisch.

Eine Kollektivstrafe ist, wenn Leute bestraft werden für die Taten weniger einzelner, obwohl die Mehrheit überhaupt nicht beteiligt war und gar nichts dafür kann. Ob das in dieser Form zutrifft, wage ich zu bezweifeln.

Der harte Kern feiert das Jubiläum einer Fangruppierung. Im Flyer zeigt sich der EB selbstkritisch und gibt zu, dass man übertrieben habe. (Man beachte: Der EB sagt nicht, da seien ein paar unbekannte Personen in den Block gekommen und hätten übertrieben, man distanziere sich davon.) Man gibt also durchaus zu, dass es sich nicht um einzelne, unkontrollierbare Individuen handelte.

Bei allem Verständnis für die Heterogenität der Kurve: Man gibt sich zumindest gegen aussen als Einheit, kommuniziert im Namen des gesamten Espenblocks, steht zusammen, bastelt zusammen Choreos, kennt die "Zündler" (die dazugehören, sonst wär's ja keine Selbstkritik), gibt ihnen Deckung und lässt sie bei sich untertauchen, und macht so die Pyroshow überhaupt erst möglich. Man feiert in gegenseitiger Absprache feurige Jubiläen. Da ist der Grundsatz "Mitgegangen, mitgehangen" halt nicht einfach nur falsch. Wenn es der Masse durch das Schützen der "Pyromanen" gelingt, zu verhindern, dass die Polizei diese identifiziert, hat die Masse eben auch zum Abfackeln beigetragen. Damit ist es eben durchaus auch legitim, die Masse gesamthaft als "Übeltäter" zu betrachten und entsprechend zu behandeln. Dann ist es eben auch keine Kollektivstrafe mehr.
Genau so ist es, dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

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Seppatoni
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Re: Pressespiegel

Beitrag von Seppatoni » 02.10.2019 14:50

Doch, recht sympathisch, dieser CVP-Präsi:
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Re: Pressespiegel

Beitrag von -GG1- » 02.10.2019 15:18

Seppatoni hat geschrieben:
02.10.2019 14:50
Doch, recht sympathisch, dieser CVP-Präsi:
Letztes Aufheulen einer sterbenden Partei. Einfach ignorieren und bald beerdigen.

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Re: Pressespiegel

Beitrag von Espenfan1 » 05.10.2019 14:00

Eine grandiose Zeit war es - die beste. Über Pato Mardones, Ivan und Hugo:

https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stga ... ld.1157781

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Re: Pressespiegel

Beitrag von fribi » 05.10.2019 14:45

Espenfan1 hat geschrieben:
05.10.2019 14:00
Eine grandiose Zeit war es - die beste. Über Pato Mardones, Ivan und Hugo:

https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stga ... ld.1157781
Oh ja, da kommen Erinnerungen hoch.
Der Mann hatte auch ein sensationelles Auge für Talente im FCSG-Nachwuchs *Hüstel*

Danke Patricio!!

:beten: :beten: :)
Danke Alain Sutter - es war ne geile Zeit!

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Re: Pressespiegel

Beitrag von Rock'n'Roll, Baby! » 06.10.2019 13:37

Bud Spencer: "Chuck Norris? Nie von ihr gehört!"

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Re: Pressespiegel

Beitrag von messi » 08.10.2019 21:45

https://www.youtube.com/watch?v=QyUVzWTtI5E

zum glück agiert die führungsriege nicht so planlos wie der fcsg-webmaster (?). bei der flitzpiepe im grauen pulli kriegt man ja das akute fremdschämen :roll: auch gut lässt man die vier test-streams mal eben knapp einen monat auf dem youtube-kanal.
da ists mir lieber wenn sich der verein aufs wesentliche, nämlich den fussball konzentriert.
Blaugrana al vent, Un crit valent, Tenim un nom, el sap tothom, Barça, Barça, Barça!

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Re: Pressespiegel

Beitrag von Platzwart » 09.10.2019 15:15

https://www.fm1today.ch/sport/fcsg/zeid ... 2HDuMHY-lg

Keine schlechte Zusammenfassung der bisherigen 10 Runden.
Macht Lust auf mehr! :beten:
Ei Stadt, ein Verein, ei Liebi. NUR DER FCSG!

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Re: Pressespiegel

Beitrag von Green-Saints » 09.10.2019 15:58

Platzwart hat geschrieben:
09.10.2019 15:15
https://www.fm1today.ch/sport/fcsg/zeid ... 2HDuMHY-lg

Keine schlechte Zusammenfassung der bisherigen 10 Runden.
Macht Lust auf mehr! :beten:
Ledergerber, eine vo üs! Stand am Sonntag auch im EB. :beten:
Cone om!

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danielraschle
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Re: Pressespiegel

Beitrag von danielraschle » 15.10.2019 12:29

Gruppe Wald

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Re: Pressespiegel

Beitrag von greenbit » 18.10.2019 09:20


speed85
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Re: Pressespiegel

Beitrag von speed85 » 18.10.2019 09:47

FCSG & Jugend gestern übrigens Beitrag im sport aktuell auf SRF.

Hier der Direktlink auf den Beitrag: https://www.srf.ch/play/tv/sportaktuell ... ff88888b66
Warnung: Obiger Beitrag enthält u.U. Ironie und/oder Satire. Ironie/Satire steht unter Verdacht bei bestimmten Gefährdungsgruppen Krebs auszulösen. Vor allem, wenn es konsumiert wird, ohne erkannt zu werden!


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Sansu
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Re: Pressespiegel

Beitrag von Sansu » 29.10.2019 07:40

Zuschauer hat geschrieben:
29.10.2019 07:27
kann jemand den artikel posten? mag mich da nicht registrieren
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Sonntag 27. Oktober 2019 15:12
«Ich bin voller Energie, von morgens bis abends»
Peter Zeidler ist mit dem FC St. Gallen auf den 3. Platz gestürmt. Wieso er selbst für 10 Millionen Lohn nicht nach China ginge.
«Wir haben eine tolle Mentalität, sind ein bisschen verrückt»: Peter Zeidler, Trainer des FC St. Gallen.
«Wir haben eine tolle Mentalität, sind ein bisschen verrückt»: Peter Zeidler, Trainer des FC St. Gallen.

Peter M. Birrer

@tagesanzeiger

Thomas Schifferle

@tagesanzeiger

Peter Zeidler wartet vor dem Stadion und winkt, damit man ihn ja nicht übersieht. Er führt den Weg hoch zu einer Loge in der St. Galler Arena. Unterwegs schnappt er sich drei Flaschen Mineralwasser, die er in einem Töggeli-Kasten zwischengelagert hat.


Der Schritt ist leicht, Zeidler ist auch mit 57 ein Energiebündel. Als Trainer ist er geprägt von seiner Arbeit an der Seite von Ralf Rangnick in Stuttgart und Hoffenheim und als Mensch von seinem Flair für Frankreich, das sich an der WM 1982 entwickelte, als Deutschland gegen Frankreich spielte.

Im Sommer 2018 kam er zum FC St. Gallen. Seither arbeitet er mit Präsident Matthias Hüppi und Sportchef Alain Sutter an einer Mannschaft, bei der schon fast kompromisslos auf die Jugend und die Offensive gesetzt wird. Die Spiele enden für die St. Galler nicht immer erfolgreich, aber wenigstens sind sie kaum einmal langweilig.

Vergangene Saison fehlte ihnen ein Tor, um sich für die Europa League zu qualifizieren. Jetzt sind sie das Team der Stunde mit 16 Punkten aus 6 Spielen. «Wir müssen demütig bleiben», sagt Zeidler, «es kommt auch wieder anders.»

Ihre Mannschaft gewinnt und gewinnt. Wie ist es, wenn Sie im Moment in St. Gallen auf die Strasse gehen?
Wie immer.

Das heisst?
Ich wohne mitten in der Stadt, und wenn ich aus dem Haus gehe, ist es nicht anders, nur weil wir ein paarmal gewonnen haben. Die Leute sind immer nett gewesen. Ich habe mich mit ihnen immer sehr gut und respektvoll unterhalten können. Ich spüre schon die Bedeutung des Fussballs hier. Ich könnte jetzt pathetisch von Kulturgut reden, aber in diese Richtung geht es: Der FC St. Gallen ist unglaublich wichtig.

Sie gehen gerne unter die Leute …
... ja, ja, und der Anknüpfungspunkt ist der Fussball. Unsere Wohnung ist nur hundert Meter weg vom Bermuda-Dreieck, da gibt es viele Kneipen. Ich muss da durch, wenn ich nach Hause will. So war das auch nach der Auftaktniederlage gegen Luzern, und da hatte ich von nachts um 11 bis morgens um 2 die besten Gespräche.

Ihnen wurde erklärt, was Sie alles falsch gemacht haben?
Nein, es war einfach gut. «Scheisse, wieder Luzern, blöd, aber es kommt schon gut.» So ist die Stimmung immer gewesen, auch letzte Saison, als wir ein paarmal daheim verloren hatten.

«Wenn ich dachte, dass ich ihn an einem Ort nicht sehen würde, dann da.»

Es kommt auch vor, dass Sie bei einer Vernissage auftauchen.
Letzthin war das, meine Frau hatte eine Einladung und sagte spontan: «Komm, da gehen wir hin.» Das war in einer kleinen Boutique, nur 30 Leute, Kleider anschauen, Bilder anschauen. Auf einmal kam mir unser Verteidiger Miro Muheim entgegen. Wenn ich dachte, dass ich ihn an einem Ort nicht sehen würde, dann da.

Und wieso war er da?
Die Künstlerin, die ausstellte, ist seine Mutter. Aber wissen Sie, was mir in St. Gallen besonders gefällt? Morgens um 7 Uhr im Café, und alle lesen Zeitung. Ich trinke einen Café, der andere einen Espresso, der Dritte einen Doppelten. Es herrscht Ruhe. 15, 20 Leute, die an einem langen Tisch sitzen und lesen, das hat was von Kultur. Es ist entspannend und trotzdem informativ, den Horizont erweiternd.

Das machen Sie jeden Tag?
Leider nicht jeden, aber oft.

Was lesen Sie?
«St. Galler Tagblatt», «Tages-Anzeiger», NZZ, den Sport vom «Blick». Ich würde gerne noch mehr Berichte lesen. Man müsste sich mehr Zeit nehmen. Unter der Woche hat man halt nur noch eineinhalb Stunden Zeit für die Zeitung.

Sie wollten doch auch mal Journalist werden.
Es war eine der Sachen, die ich im Kopf hatte.

Wir könnten sonst einmal ein Jobsharing machen.
(lacht) Mich hat die Konferenzschaltung am Radio immer fasziniert. Mit meinem Opa hörte ich Bayern 1: «Wir schalten um ins Grünwalder Stadion zu Eberhard Stanjek und zu Fritz von Thurn und Taxis.» Danach haben wir gebadet, und um 18 Uhr kam die «Sportschau» am Fernsehen. Damals war Bayern mein Club wegen meines Opas, und dann kam der VfB dazu. Eigentlich kann das nicht sein: Bayern und VfB, aber so war es.

Peter Zeidler zog den Fussball dem Journalismus vor. (Bild: Freshfocus)

Wieso sind Sie kein Journalist geworden?
Ich kann sicher schreiben, nicht so gut wie andere, aber dann fragt man sich: Was macht man? Ich war in Sprachen und auch sportlich gut. Ich merkte relativ früh, dass ich für den Lehrerberuf Talent habe. Daneben kickte ich, ganz gut eigentlich, aber mit 22 war ich schon Jugendtrainer, in Heubach, Bezirksliga. Und mit 24 war ich Jugendtrainer beim VfB, mit Ralf Rangnick zusammen, er trainierte mit 27 schon die Amateure.

Wo liegen die Gemeinsamkeiten von Lehrer- und Trainerberuf?
Ein Schüler und ein Spieler merkt, ob man sich für ihn interessiert, ob man ihn weiterbringen will. Ich bin kein Weltveränderer, wenn ich sage: Die Kernbotschaft eines Pädagogen ist, dass man seine Schüler, seine Spieler, seine Kinder einfach mag. Ich bin überzeugt, dass Loben eine positive Wirkung hat.

Wenn Sie vor den Schülern stehen, können Sie nicht wie im Fussball die Jacke auf den Boden schmeissen, wenn Sie verärgert sind.
Da sind wir schon bei einem guten Thema. Der Fussballlehrer Zeidler verbessert sich ja in dem Bereich. Das habe ich mir fest vorgenommen. Wenn man sich selber im Fernsehen sieht …

... erschrecken Sie dann?
Das darf so nicht passieren. Das mache ich nicht, weil ich böse bin oder etwas gegen die Schiedsrichter machen will. Die sind gut in der Schweiz, das muss man auch einmal sagen. Ich will keine ausladende Gestik mehr machen.

Sind Ihre Gesten inszeniert?
Das Wort ist gut. Ich will manchmal schon aufwecken, wenn wir eine gute Balleroberung gehabt haben. Ich spüre schon, dass eine Geste von mir eine Wirkung hat. Aber inszeniert? Nein. Definitiv nicht. Ich lebe einfach mit.

«Ich muss noch besser lernen, abzuschalten und zu entspannen.»

Und wenn Sie das Stadion verlassen, sind Sie ein anderer Mensch und schalten ab?
Natürlich nicht! Ich muss noch besser lernen, abzuschalten und zu entspannen.

Wie versuchen Sie es?
Sport hilft. Ich fühle mich befreit und kriege gute Gedanken auf dem Rad, beim Rennen oder beim Schwimmen. Ich fuhr im Sommer auch schon mal nach Teufen hoch oder nach Speicher. Oder ich radle nach Konstanz, 1:50 Stunden hin, 2:05 zurück, 43 Kilometer pro Weg. Ich würde mir wünschen, wieder mehr Bücher lesen zu können. Davon bin ich leider abgekommen. Oder ich würde gerne öfter ins Kino gehen. Neulich sah ich den Dok-Film über Diego Maradona – super! Und ich liebe französische Filme in Originalfassung.

Wären Sie gerne kühler?
Das nicht, ich möchte aber noch mehr in mir ruhen können. Meine Emotionalität werde ich immer behalten, ich darf von mir sagen, dass ich voller Energie bin, von morgens bis abends. Mein Beruf macht mir riesig Spass.

Weniger angenehm dürfte es bei Sion mit Präsident Christian Constantin gewesen sein.
Was denn?
Er gab mir die Chance, nach meiner Arbeitslosigkeit im August 2016 wieder in den Clubfussball einzusteigen. Ich hätte in Ungarn U-21-Nationaltrainer werden und gut verdienen können, es war eigentlich alles geklärt – aber dann kam ein Anruf, als ich mit dem Auto auf dem Heimweg von Budapest war. Ich fuhr gleich weiter ins Wallis zu Constantin. Und er sagte mir: «Ich weiss nicht, warum, aber ich glaube, ich will dich, du bist ein Guter.» Ich sagte sofort zu.

Hatten Sie Selbstzweifel, als Sie nach der Entlassung in Salzburg acht Monate ohne Job waren?
Ich hatte schon zu knabbern, dass es zu Ende gegangen war. Jeder sagte und dachte: Jetzt kannst du doch das Leben geniessen und Dinge machen, für die du als Trainer nie Zeit hast …

... ein Buch lesen …
... zum Beispiel, oder reisen und Rosen züchten, aber … so einfach ging das nicht. Weil es überhaupt nicht lustig ist, ohne Arbeit zu sein. Ich bin nicht so abgezockt, dass ich sagen kann: Ich erhalte meine Abfindung oder weiterhin den Lohn, darum geht alles spurlos an mir vorbei. Für mich ist der Trainerjob nicht einfach ein Beruf, er ist ein Traumjob, eine Berufung.

«Niemals würde ich nach China gehen, selbst für zehn Millionen Gehalt nicht.»

Drückte das so auf die Stimmung, dass Sie unerträglich wurden?
Ich war sicher nicht der Ausgeglichenste in dieser Zeit. Es kam zwar ein Angebot aus China, aber ich sagte sofort ab, obwohl meine Frau mir riet, mir einmal alles anzuhören. Ich hätte im Frühjahr 2016 bei Guangzhou Evergrande Nachwuchschef werden können, und ein deutscher Berater stellte mir in Aussicht, einen siebenstelligen Betrag pro Jahr zu verdienen. Aber nein, niemals würde ich nach China gehen, selbst für zehn Millionen Gehalt nicht.

Bereuen Sie es, die Bundesliga nie als Spieler erlebt zu haben?
Nein, ich bin überaus zufrieden mit dem, was ich hatte. Natürlich wäre es eine schöne Vorstellung, wenn ich einmal ein Tor mit einem Flugkopfball erzielt und vor den Fans gejubelt hätte. Aber die Emotionen kommen in meinem Beruf auch nicht zu kurz. Nehmen wir das letzte Heimspiel in der Karriere von Tranquillo Barnetta. Als ich abends nach Hause kam, sang ich noch ständig vor mich hin: «Tranquillo Barnetta o-oo!» Es war ja auch eine verrückte Geschichte: 4:1 gegen YB, ein Tor erzielt, ein wahnsinniger Lärm im Stadion … Oder im Wallis, der Einzug in den Cupfinal, Pa Modou sitzt auf der Querlatte und singt mit den Fans des FC Sion eine Viertelstunde lang Lieder. Aber etwas möchte ich schon noch erleben.

Nämlich?
Einen Cupsieg. Das wünsche ich mir, seit ich beim FC Sion war. Mir blieb es dort leider versagt, beim Endspiel 2017 in Genf gegen Basel dabei zu sein. Weil ich von Christian Constantin vorher in die Ferien geschickt worden war … (schmunzelt)

Jetzt sind Sie mit St. Gallen bestens unterwegs: 6 Spiele, 16 Punkte. Woher kommt diese Leichtigkeit auf einmal?
Das Selbstbewusstsein wächst mit jedem Sieg. Ich spüre in der Kabine: Diese Mannschaft glaubt an sich, an unseren Plan, jeder hat Vertrauen in seinen Kollegen. Da muss nicht einmal der Trainer gross einwirken, es ist das Ding der Spieler geworden. Wir sind in einem Flow.

Aber der Trainer hat doch gewiss auch einen Beitrag geleistet.
Ich habe meine Prinzipien und klaren Ideen, wie wir auftreten wollen. Wir haben eine tolle Mentalität, sind ein bisschen verrückt, jagen begeistert den Ball, greifen hoch an und zeigen Spielwitz, Spielfreude. Ja, spielt Jungs, spielt!

Wie viel Mut braucht es, auf eine Abwehr zu setzen, deren Verteidiger im Schnitt 20 Jahre jung sind, wie gegen Servette?
Das kann irre Spass machen, birgt aber vielleicht auch Risiken, auszurutschen. Trotzdem glaube ich, dass in St. Gallen etwas entstehen kann.

Peter Zeidler träumt von einem Titelgewinn mit dem FC St. Gallen. (Bild: Freshfocus)

Was meinen Sie damit konkret?
Dass wir irgendwann einmal …

... einen Titel gewinnen?
Nein, zuerst mal die Nummer 3 im Land werden und dann etwas gewinnen. Das wäre der Idealzustand. Wir wollen gemeinsam etwas aufbauen, aber das gelingt nicht in einem Jahr.

Dann haben Sie vor, noch lange in St. Gallen zu bleiben?
Ich hoffe, dass ich das darf. Ich fühle mich sehr wohl hier.

Sie strahlen viel Positives aus. Sie können aber auch …
... eingeschnappt sein?

Ja.
Das täuscht.

Sind Sie kritikfähig?
Ich habe gelernt, mit Kritik umzugehen. Wenn ich von Journalisten fachlich kritisiert werde, muss ich damit umgehen können. Wenn aber unser Präsident nach vier sieglosen Spielen sinngemäss gefragt wird, ob nun nicht der Trainer zur Diskussion stehe, reagiere ich sensibel.

Warum?
Ganz einfach: weil das bei St. Gallen anders läuft. Wir machen es hier anders als andere Clubs.

In dem Fall könnten Ihnen solche Fragen doch egal sein?
Nein, und zwar deshalb nicht, weil ich schon dreimal entlassen worden bin und ich mich gegen Plattitüden wehre wie: «Dann greifen halt die üblichen Mechanismen.» Es geht in solchen Situationen immer auch um Menschen, um persönliche Schicksale, wenn jemand seinen Job verliert.

Wir haben nun so lange über Fussball gesprochen, wie ein Spiel dauert. Was machen Sie, wenn Sie heute Abend nach Hause kommen?
Fussball schauen! (lacht laut).

Peter Zeidler
Peter Zeidler (57) wuchs in der Nähe von Stuttgart auf, wurde Französischlehrer an einem Gymnasium und Nachwuchstrainer beim VfB Stuttgart. Er erwarb die Uefa-Pro-Lizenz, setzte ganz auf Fussball, assistierte Ralf Rangnick bei Hoffenheim (2008–2011) und war danach Chefcoach bei Tours, Liefering, Red Bull Salzburg, Sion und Sochaux. 2018 stieg er bei St. Gallen ein. In der Ostschweiz hat er einen Vertrag bis 2022. (red)
Sankt Gallen, Super League

Scruffy
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Re: Pressespiegel

Beitrag von Scruffy » 29.10.2019 10:01

Zuschauer hat geschrieben:
29.10.2019 07:27
kann jemand den artikel posten? mag mich da nicht registrieren
Mit dem inkognito-Modus kann mans meist umgehen. Layout dürfte im Original angehnehmer sein

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